Von meiner letzten Reise24. März bis 28. März 2010

 

Wie immer wurde ich mit großer Freude und liebevollst am Flughafen und in der Schule empfangen. Ich hatte nur zwei Tage um in der Schule alles Notwendige mit den Direktoren Pawan und Sheela zu besprechen. Wir saßen beide Tage über den Büchern und berieten darüber, welche Schritte als nächste am notwendigsten seien.

Es ist immer berührend, wenn um 6 Uhr früh die Schüler am Schulhof eintreffen und sich alle in Reih und Glied aufstellen, um ihre Morgenübungen machen und Gebete zu sprechen.

Ich besuchte dann alle Klassen um mit den Kindern zu plaudern, Fotos zu machen und ein wenig vom Unterrichtsgeschehen zu erspüren. Es gab auch Gespräche mit den Lehrern über ihre Bedürfnisse und Wünsche. Das Lehrpersonal verdient in dieser Schule viel weniger als in staatlichen Schulen, umso berührender ist es, ihr Engagement, vor allem auch für die behinderten für die Kinder, zu sehen. Sie waren auch sehr glücklich, dass ich nicht nur am Wohle der Kinder, sondern auch an Ihrem Leben Anteil nahm.

Ich fragte sie bei einer Besprechung auch, ob sie einen Wunsch hätten, den wir erfüllen könnten. Ihr größter Wunsch sei ein Mittagessen zu bekommen, meinten sie.

Es gibt übrigens zurzeit kein Lehrerzimmer. Die Lehrer sitzen in der Pause in einer kleinen offenen Nische am Boden, um ihren Tee zu trinken und sich auszutauschen.

Der Bau, der von uns finanzierten Klassenzimmer, vom letzten Jahr ist zum Großteil abgeschlossen. Es fehlen nun noch die Fenster und die Türen.

Die Klassenzimmer für das Englischprojekt sind im Bau.

Die Einführung des Mittagessens für die behinderten Kinder ist ein voller Erfolg und wird mit viel Freude aufgenommen.

Ich erkundigte mich auch nach jedem einzelnen Patenkind. Einige davon haben ja nun schon die Schule abgeschlossen, und so fragte ich, ob auch dort irgendwo jetzt noch Hilfe notwendig sei.

Wir besuchten dann vier von ihnen zu Hause in den Dörfern.

Was ist nun als nächstes ganz notwendig:


Als ich ankam, war die Wasserpumpe kaputt. Da diese essentiell ist, um den Betrieb der Schule aufrecht zu erhalten, veranlasste ich umgehend die Reparaturarbeiten und stellte das Geld zur Verfügung.

Fenster und Türen für die Klassenzimmer, der Winter naht und die Kinder würden sehr frieren, daher seh ich dies als die notwendigste Investition.

Ausserdem den Bau von einem Klo und Waschraum für die behinderten Kinder und eine Toilette für die Lehrer.
Bereitstellung eines Mittagessens für das Lehrpersonal. Die Lehrer kommen von weit her und müssen schon um 5 Uhr ihr Zuhause verlassen und kommen nicht vor 15 Uhr zurück. Somit möchte ich diese Bitte gern erfüllen.
Betreuung von Kindern, die die Schule verlassen haben und besonders förderungswürdig sind. Wir haben jetzt einmal vier ehemalige Schüler ausgesucht- mehr darüber gibt es bei unserem Treffen am 19.Mai.


Ein Großprojekt! Grundstückskauf für behinderte Kinder.

Viele der behinderten Kinder, die liebevollst durch die Schuljahre begleitet werden,         stehen danach buchstäblich auf der Straße. Entweder weil sich die Eltern schämen und nicht um sie kümmern wollen oder weil sie aus Armut nicht können.

Da ich mich hier sowohl finanziell, als auch organisatorisch überfordert sehe, bräuchte ich die finanzielle Hilfe von einer Firma, die ohnehin schon lange daran denkt ein Projekt zu unterstützen!

Derzeit gäbe es ein interessantes Grundstück zu kaufen, der Preis liegt bei 35 000 Euro.

Darauf sollen Wohngebäude für die ehemaligen Schüler errichtet werden sowie landwirtschaftliche Produkte angebaut werden, um die Möglichkeit zu schaffen ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften.

Ich bin für jede Hilfe und jeden Ratschlag sehr dankbar!


Nach 2 Tagen flog ich zurück nach Delhi. Dort wurde ich wie immer freudig von Naveen Sharma betreut. Er ist Manager bei Siemens, und ich hatte ihn auf meinem ersten Rückflug von Delhi nach Wien vor vier Jahren kennengelernt. Ich habe auch die Ehre, jederzeit bei seiner Familie nächtigen zu können. Das ist eine ganz große Erleichterung, auch finanziell, da ich immer wieder in Delhi zwischenlanden muss.

Am nächsten Tag flog ich dann weiter nach Dharamsala.

Dharamsala ist das Exil von tausenden Tibetern, die seit 1959 bis heute nach Indien fliehen. Es ist auch der Regierungssitz und das Zuhause des spirituellen Oberhauptes der Tibeter, des Dalai Lama.

Bei einer Einladung vor zwei Jahren bei einem tibetischen Ärztepaar, wurde ich mit Lama Thupten bekannt gemacht, der hier das TseChokLing Kloster mit 60 Mönchen leitet. Ich wurde gebeten, ob es möglich wäre, das Kloster zu unterstützen, im speziellen die Ausbildung der Mönche.

Somit haben wir nun in unserem Projekt auch hier derzeit 6 Patenkinder.

Das Kloster erhielt von uns im letzten Jahr einen Betrag von 12 000 Euro für den Bau eines Gästehauses. Insofern ein sehr sinnvolles Projekt, da es dem Kloster ein eigenes Einkommen ermöglicht. Dieser Bau ist nun abgeschlossen, und ich durfte als erste eines der liebevoll gestalteten Zimmer bewohnen. Sollten Sie je nach Dharamsala reisen, nächtigen sie im Kloster – es ist ein Erlebnis und dient unserem Projekt.

Da sich ein belgischer Sponsor fand, der den gesamten Bau des Gästehauses finanzierte, wurde ich von Lama Thupten gebeten, das Geld nun anderwertig einzusetzen, um einen Brunnen zu bauen. Das Kloster leidet unter Wassernot, da von den Bergen immer weniger Wasser kommt. Daher ist dieser Bau dringend notwendig. Dafür wird nun unser Geld verwendet werden. Der Bau beginnt in wenigen Wochen.

Der Rest des Geldes wird auf meinen Wunsch hin für die äußerst notwendige Renovierung des Klassenraumes und Speiseraumes der Mönche verwendet werden.

Lama Thupten war sehr bemüht, mir die wenigen Stunden vor Ort so angenehm wie möglich zu machen, und mir noch ein wenig von der Umgebung zu zeigen. Wir besuchten auch eine Familie, deren kleine Tochter von uns finanziell unterstützt wird, um einen Schulbesuch zu ermöglichen. Lama Thupten bat mich auch um die Unterstützung einer weiteren Familie und deren Töchter, damit die Mädchen weiterhin die Schule besuchen können.

Ein besonderes Geschenk machte er mir dann noch mit einer Audienz beim Dalai Lama.
Wir sprachen auch über meine Idee vor Ort im nächsten März ein Seminar abzuhalten, was sowohl eine Bereicherung für das Kloster, aber im Besonderen für die Teilnehmer wäre.


Ich bin wohlbehalten zu Ostern zurückgekehrt mit vielen Eindrücken und vielen vielen Dankeschöns indischer und tibetischer Herzen. Diese Liebe und Zuneigung möchte ich Euch auf diese Weise weiterschicken.

In tiefer Herzensverbundenheit und Dankbarkeit für Eure so liebevolle und intensive Unterstützung verbleibe ich

Eure Rosi Wagner

 

(>>zu den Fotos aus Varanasi & zu den Fotos aus Dharamsala)